![]() Ich gehöre zu den Autoren, die sich immer derjenigen Figur am nächsten fühlen, über die sie gerade schreiben. Je nach dem, um wen es sich dabei handelt, kann diese Nähe recht unangenehm sein. Schließlich muss man sich die Gefühle der entsprechenden Figur für eine Weile zueigen machen – auch wenn es sich dabei um Verzweiflung oder Hass handelt. Justinius von Hagenow ist nicht gerade frei von unangenehmen Gefühlen. Dennoch hatte ich immer viel Freude daran, aus seiner Perspektive zu schreiben. Vielleicht deshalb, weil er selten seinen Humor verliert. Noch das größte Missgeschick kann ihm Anlass für einen – mehr oder weniger gelungenen – Witz auf eigene Kosten sein. Darin zeigt sich sein literarisches Erbe. Denn ursprünglich war die Idee, den Hard Boiled-Detektiv in die Fantasy zu verpflanzen: sozusagen ein Philip Marlowe mit Schwert und Schild. Wie Marlowe sollte Justinius übellaunig und sarkastisch sein; wie Marlowe sollte er zugleich von einem unstillbaren Hunger nach Gerechtigkeit getrieben sein; wie Marlowe schließlich sollte er ständig auf die Nase fallen, stets jedoch wieder aufstehen. Ob Justinius am Ende ein Fantasy-Marlowe geworden ist oder etwas ganz anderes, vermag ich nicht zu sagen. Spaß macht er mir jedenfalls immer noch. Ich hoffe, euch auch. Im Folgenden habt ihr Gelegenheit, das zu überprüfen. In einem Monat, am 27. August, erscheint nämlich Skargat – das Gesetz der Schatten, und aus diesem Anlass veröffentliche ich heute, sozusagen als Appetithäppchen, die ersten beiden Kapitel des Justinius-Handlungsstrangs. ![]()
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AutorDaniel Illger |